Ich lebe seit vielen Jahren bewusst, höre und sehe die Gedanken in mir, fühle mein Gefühl, empfinde meinen Körper und spüre. Ich lebe in einem Haus am Wald, ohne Fernsehen, Radio, Nachbarn und höre nur selten Musik. Es ist wundervoll, einen lichten Verstand zu haben, oftmals still, die Gedanken hilfreich, im Einklang mit dem Fühlen, den Umständen, erinnernd, voller Ideen, Inspiration und Lösungen. Auch ich habe Sorgen und ‹schwere› Gedanken. Im bewussten Denken sind sie als solche erkennbar und ich kümmere mich um das Gedachte und mich.
Wenn ich einmal einen Film sehe und sei es auch nur eine Liebeskomödie, habe ich anschließend einen ganzen Tag lang diesen Film im Kopf. Immer wieder umfängt mich die dargestellte Stimmung, die gezeigten Umstände, beschäftigt mich die Geschichte, sehe ich das Filmgeschehen vor meinen geistigen Augen und spinne ich dieses Geschehen weiter. Ich tue das nicht in willentlicher Absicht – es geschieht von selbst.
Mein Verstand ist mein mir eigener innerer Raum. Ich selbst stelle ihn voller fremder Eindrücke oder halte ihn frei und aufgeräumt. Ein mit fremden Bildern, Geschichten, Worten gefüllter Verstand lenkt mich vom eigenen Fühlen, Spüren, Körperempfinden und den Eindrücken der Sinne ab. Was hat es für einen liebevollen Sinn, die eigene Wohnung voller fremder Möbel, Bilder und Gegenstände zu stellen? Was hat es für einen liebevollen Sinn, das eigene Denken vor dem Schlafengehen mit dem Gucken eines Filmes zu verdichten?
Auch das Fühlen kann dicht oder licht sein. Tiere in freier Wildbahn leben in der Gabe, Emotionen und Schocks durch Ausschütteln und Ausrennen aus sich zu lösen. Wir hochzivilisierten Menschen haben uns das Ausschütteln und Ausrennen aberzogen und leben fast ausnahmslos mit aufgestauten Gefühlen. Was hat es für einen liebevollen Sinn, zudem noch fremde Emotionen im Fernsehen oder in sozialen Medien zu betrachten?
Möglicherweise der, sich an das eigene Fühlen zurückzuerinnern.
veröffentlicht am 29.4.2017, letzte Änderung am 29.4.2017 um 16:00 Uhr
eine umfassende Beschreibung der höheren Sinne des Menschen, des Spürens
Christoph Steinbach und Jaipur
412 Seiten, gebunden, mit 22 Zeichnungen des Verfassers
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