leiden

Ich leide!

Unter dieser Verspannung in meinem Nacken.

Unter dem Anblick der unaufgeräumten Garage.

Darunter, dass der Bauer die so schön blühenden Büsche vor dem Haus abgeschnitten hat.

Unter dem furchtbaren Denken, dass dieses und jenes nicht in Ordnung ist.

Unter der Stimmung, die schon den ganzen Tag niedrig ist.

Alles ‹unter›.

Ich möchte ‹hoch› sein!!!

Auch Leiden ist ein Tun.

Ich teile. Ich treibe. Ich trage. Ich lade ein. Ich lade aus. Ich liebe. Ich leide. Ich langweile mich. Ich lebe. Ich empfinde Leid in mir.

‹Leid› und ‹Leiden› ist etwas anderes. Es sind zwei unterschiedliche Worte in unserer Sprache und sie beschreiben auch Unterschiedliches.

Empfinde wach und bewusst jedes der fünf Grundgefühle Angst, Wut, Freude, Leid und Traurigkeit und bleibe in diesem Empfinden mit deiner Aufmerksamkeit in dir selbst.

Reines Empfinden ist kein Tun. Es ist ein Wahrnehmen des eigenen Gefühlsausdrucks.

Empfinde bewusst jedes der fünf Grundgefühle. Prüfe wach forschend in dir, zu welchem Tun dich das Empfinden eines jeden dieser Gefühle anregt.

Es ist möglich, Leid in sich zu fühlen und zugleich liebevoll sich selbst zugewandt zu sein, etwas wohltuendes zu tun, sich selbst Raum und Zuwendung zu schenken. Es ist möglich, Leid zu empfinden und dabei nicht zu leiden.

Allein das Selbst legt die Gefühle in die Seele des Menschen. Mitunter ist es nötig, sich einmal aus dem freudigen Treiben zurückzuziehen, um sich selbst wiederzufinden, die eigene Bewegung, die zuweilen von der kollektiven abweicht. Mitunter braucht die Seele Raum, um etwas zu verarbeiten. Das Selbst zeigt im Fühlen Leid, damit der Seelengeist und Körper sich für eine Weile einen eigenen Raum sucht.

Eine Möglichkeit zu leiden ist der Versuch, das eigene Gefühl des Leids wegzubekommen.

erschaffen lichten und verdichten